Radiomuseum Ringsted Dänemark 2

Von Jürgen R. Grobbin (2023)

Im November 2023 war ich abermals in Ringsted bei meinem sehr guten Bekannten Bjarne Nielsen. Er war früher der Hauptlehrer in Dänemark für Rundfunktechnik und der Ausbilder an alle Händler für Grundig-Geräte.

Jedes Jahr wird ein neues Thema hervorgestellt.

Bjarne Nielsen ist übrigens der letzte lebende der drei Gründer des Museums. Er hat vor wenigen Jahren die Goldene Münze des Staates Dänemark aus der Hand der Königin Margarete erhalten (das entspricht einem Verdienstkreuz in Deutschland).

Seit meinem letzten Besuch im Frühjahr 2017 hat sich im Museum viel getan. Denn man konnte einen ehemaligen oberirdischen NATO-Bunker kaufen, der zu Zeiten des kalten Krieges die Schaltzentrale zwischen Skandinavien und den USA war.

Ich durfte von außen keine Fotos machen und darf auch nicht die Adresse nennen. Zudem ist das Gebäude mit einer hochwertigen Alarmanlage direkt an die Polizei angeschlossen.

Der Grund ist, dass dieses umgebaute Gebäude jetzt als Lagerraum für rund 4.000 Geräte (Fernseher, Radios, Komplett-Anlagen, Plattenspieler und auch einer historischen Fernsehtruhe des Königshauses) ist.

Hier werden die Geräte nur gelagert und erfasst. Die Reparaturen von defekten Geräten werden im innerstädtischen Museum durch Ehrenamtliche einmal pro Woche durchgeführt. Material dazu lagert auf dem Dachboden in sehr großen Mengen.

Historischen Fernsehtruhe des dänischen Königshauses

Der Kauf des Gebäudes hat rund 600.000 DKK (ca. 80.000 Euro) gekoste und für weitere 400.000 DK (ca. 53.500 Euro) hergerichtet, sowie mit einer hohen Sicherheitstechnik versehen.

Die Finanzen des Vereins werden aus den Mitgliedbeiträgen, aber vor allem aus großzügigen Spenden erzielt. Darunter sind auch Großspenden oder per Testament verfügte Gelder.

Anlage mit heutigem Kaufwert von rund 134.000 Euro

Manchmal werden auch reparierte Geräte zu guten Kursen an Sammler verkauft, wobei darauf geachtet wird, dass es keine Handelsware wird.


Im Museum gibt es sogar eine „Frauenecke“. Diese Ausstellungsecke war die Idee von Marianne Nielsen. Grund: früher waren Radiogeräte sehr technisch und für Nicht-Techniker kaum bedienbar. Damals haben Frauen der Inhaber der Gerätehersteller auf leicht bedienbare Geräte gedrungen und hatten damit einen riesigen Erfolg. Diese Geräte werden in einem besonders hergerichteten Bereich des Museum stilecht ausgstellt.


Übrigens werden alle Geräte jetzt nach und nach auf der Website erfasst und mit allen Daten versehen (leider nur auf dänisch) http://www.radiodata.dk/lister/

Genügend Reserveteile sind vorhanden

Viele der Stücke sind heute ein Vielfaches von dem damalige Kaufwert wert.

Dänemark hat die Ausbildung von Radio- /Fernsehtechnikern abgeschafft, da ja „nur noch getauscht“ wird. Selbstständige private Unternehmen entsenden jedoch ihre Azubis oft für eine Grundausbildung auf eigene Kosten in das Museum, das mehrfach im Monat Kurse anbietet.

Dänemark hatte auch einen Priatensender auf einem Schiff. Das spartanische Original-Studio ist natürlich auch im Museum zu sehen: Radio Mercur

Die Original Schiffsflagge


Übrigens war ich in den 90ern für Eutelsat mit unserem damaligen Showbus auch in Dänemark zu Gast und habe an 3 Standorten Vorträge gehalten. Viele der teilnehmenden Hersteller (siehe Busaufkleber) gibt es entweder nicht mehr oder haben Insolvenzen und Übergänge an andere Firmen durchlebt.

Bjare Nielsen war zu diesem Zeitpunkt auch der Herausgeber der einzigen Satellitenfachzeitung (Satellit Information) in Dänemark. Das Besondere war, dass sie anzeigenfrei war, um wahrheitsgemäß und serös berichten zu können.