Norddeich Radio

Museum „Norddeich Radio e.V.“ / Norden – Besuch im Oktober 2017
Bericht des SBC-Mitglieds Rainer Schmitz

Wer auf der Fahrt zu den ostfriesischen Nordseeinseln durch den Ort Norden kommt oder in der Nähe vorbeifährt, dem sei ein Besuch des kleinen, aber feinen Museums „Norddeich Radio e.V.“ empfohlen.

Ziel für das Navi: Am Markt, 26506 Norden
Adresse des Museums: Osterstr. 11a, 26506 Norden


Direkt in der Norder Innenstadt, in der zweiten Reihe der Geschäftshäuser auf der Nordseite gelegen, erreicht man das Museum durch eine kleine Gasse, hier Lohne genannt. Gegenüber dieser Gasse liegt übrigens das „Café ten Cate“, für den Leser der Ostfrieslandkrimis von Klaus-Peter Wolf ein bekannter Ort. Trotz Innenstadtlage findet man fußläufig (ca. 3 Minuten) auch kostenfreie Parkplätze z.B. in der Klosterstraße.

Über das Museum:
Das Museum wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben und befindet sich in einem denkmalgeschützten ehemaligen Speichergebäude. Fritz Deiters, DJ4BP ist der Erste Vorsitzender und an diesem Tage auch unser persönlicher Führer durch die Sammlung.

Übrigens sind es alles ehemalige, langjährige Mitarbeiter/innen von Norddeich Radio, die im Museum den interessierten Besuchern alle Funktionen und Aufgaben der Küstenfunkstelle erklären. Wir (2 Erwachsene, 2 Teenager) hatten eine tolle Führung.

Ziel des Vereins ist nach der Satzung, die museale Darstellung der Dienste und Betriebsabläufe bei der ehemaligen Küstenfunkstelle Norddeich Radio (1907 – 1998) in Bild und Wort durch vorhandene und beschaffbare Exponate (auch Leihgaben) sowie deren Restaurierung, Aufbau, Pflege und Erhaltung für die Nachwelt.

Der Verein hat aktuell 106 Mitglieder und wenige Fördermitglieder. Leider engagieren sich nur wenige Mitglieder aktiv an den Führungen durch das Museum, deren Hauptlast von einer guten Handvoll liebevoll getragen wird.
Finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Norden oder der Deutschen Telekom als ehemaliger Betreiber der Küstenfunkstelle gibt es leider nicht. Somit ist die gesamte Finanzierung abhängig von den Mitgliedsbeiträgen, den Eintrittsgeldern und Spenden.

Kontaktdaten:
www.norddeich-radio.de
Museum Norddeich Radio e. V.
Osterstr. 11a, 26506 Norden
Tel: 04931- 9 73 30 81

Aktueller Flyer als PDF

Mail: museum@norddeich-radio.de
Öffnungszeiten (Stand Oktober 2017):
Dienstag und Freitag : 16:00 – 18:00 Uhr,
Samstag : 11:00 – 17:00 Uhr
(Wer eine weite Anreise plant, sollte vorher anrufen – 04931 – 9 73 30 81 Museum oder 30 06 – und sich nach möglichen Änderungen der Öffnungszeiten erkundigen. Sonderregelungen können abgesprochen werden.)
Eintrittspreis zur Zeit: Erwachsene 3,00 Euro, Schüler 1,00 Euro
Über Spenden freut sich jeder ehrenamtlich geführte Verein.

Museumsgegenstände:
Norddeich Radio war als Küstenfunkstelle im internationalen terrestrischen (erdgebundenen)
beweglichen Seefunkdienst Verbindungs- und Vermittlungsstelle zwischen Seefunkstellen
und dem Festland sowie integriert in ein weltweites Seenot- und Sicherheitssystem und hatte sich zur größten deutschen und weltweit zu einer der größten Küstenfunkstellen dieser Art entwickelt.
Aufgabenträger waren die Deutsche Reichspost, die Deutsche Bundespost und die Deutsche Telekom (in dieser zeitlichen Reihenfolge).
Die Bedeutung und der Wandel dieser weltweit bekannten Küstenfunkstelle – über einen Zeitraum von fast 100 Jahren – soll im Bewusstsein der Nachwelt erhalten bleiben und spiegelt sich in diesem Museum wider.

Funktionierender Löschfunkensender / ex Schiffstation / Norddeich Radio hatte „Knallfunkensender“, bedingt durch die höhere Leistung


Dies geschieht sehr eindrucksvoll in einzelnen Episoden: Zu Beginn erfährt der Besucher, wie in den Zeiten vor Satellitenkommunikation Botschaften zu den Schiffen bzw. auch zurückgelangten. Sehr schön anschaulich in die Teilbereiche zerlegt, gelangt der Geburtstagsglückwunsch Stück für Stück Richtung Schiff. Nicht nur detailliert durch die kompetenten Mitarbeiter des Museums erklärt, mit Videomaterial anschaulich gemacht, sondern immer mit der dazugehörigen funktionierenden Technik hinterlegt. Wann hat man zuletzt aktive Fernschreiber gesehen und gehört? Gerade für die jüngere Generation sind das völlig unbekannte Geräte.

Funktelegrammdienst


Weitere Ausstellungsteile beschäftigen sich mit den Gebieten der Wahrnehmung der Seenotwachen rund um die Uhr, also das ständige Abhören der Notruffrequenzen und der Dreipunkt-Peilung havarierter Schiffe.

Peiltisch

 

Auch die Verbreitung von nautischen Warnnachrichten, wie z.B. erloschene Feuer von Markierungstonnen oder losgerissene Tonnen, war eine Aufgabe von Norddeich Radio, genauso wie die Verbreitung des Seewetterberichtes. All es wird an Originalexponaten so authentisch wie möglich sowohl visuell als auch akustisch dargeboten.

Seewetterbericht vom 27.10.2017 als Telex


All dies und noch einiges mehr kann man in diesem auf den ersten Blick kleinen Museum entdecken, sei es bei der auf den Besucher sehr persönlich angepassten Führung als auch danach beim weiteren Anschauen der Exponate. Gerade diese persönliche Führung durch die Ausstellung ist DIE Stärke dieses Museums. Wo sonst hat man so kompetente Erklärungen und Vorführungen an echten Betriebsgeräten zu allen Belangen des täglichen Betriebs einer Küstenfunkstelle und bekommt alle Fragen beantwortet?
Tipp: Unsere Führung hat fast zwei Stunden gedauert, also am besten pünktlich zur Öffnungszeit da sein.
Nochmals ein herzliches Dankeschön an das Team des Museums Norddeich Radio e.V..

Autor: Rainer Schmitz